Sollten Behörden von der Beschaffung von Nicht-EU Drohnen Abstand nehmen?
Ja, es gibt gewichtige Gründe für Zurückhaltung bei der Beschaffung von Nicht-EU Drohnen.
1. Datensouveränität und IT-Sicherheit
Viele Nicht-EU Drohnensysteme nutzen geschlossene Softwarearchitekturen und proprietäre Cloud-Dienste, deren Server außerhalb Europas betrieben werden. Dadurch können sensible Daten – etwa Video- und Kartierungsaufnahmen – an Dritte übermittelt oder abgegriffen werden. Für Behörden, Polizei oder Rettungsdienste stellt dies ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.
2. Abhängigkeit von nicht-europäischen Lieferketten
Hardware, Software und Ersatzteile sind vollständig von Herstellern außerhalb der EU abhängig. In Krisen- oder Konfliktfällen könnten Updates, Ersatzteile oder Serviceleistungen eingeschränkt oder verweigert werden. Eine solche Abhängigkeit gefährdet die Einsatzbereitschaft kritischer Behörden.
3. Fehlende Transparenz und Kontrollmöglichkeiten
Bei vielen außereuropäischen Systemen ist der Zugriff auf Quellcode, Kommunikationsprotokolle oder Sicherheitsarchitekturen nicht möglich. Damit können Schwachstellen weder geprüft noch geschlossen werden – ein Risiko im Sinne der Cybersicherheit und des Datenschutzes.
4. Strategische Beschaffungspolitik
Die öffentliche Hand hat eine Vorbildfunktion. Wenn Behörden auf europäische Anbieter setzen, stärken sie technologische Souveränität, heimische Innovation und langfristige Versorgungssicherheit. Öffentliche Beschaffung kann so gezielt zur Entwicklung einer resilienten europäischen Drohnenindustrie beitragen.
Fazit
Die Beschaffung von Nicht-EU Drohnen durch Behörden mag kurzfristig kostengünstig erscheinen, birgt jedoch langfristige Risiken für Sicherheit, Datenschutz und Souveränität. Europäische Alternativen bieten mehr Transparenz, Integrationsfähigkeit und Unabhängigkeit – und fördern die Entwicklung einer nachhaltigen, vertrauenswürdigen Technologiebasis in Europa.